Freiwilliges Engagement: Ein Überblick

Fast überall in Deutschland gibt es mittlerweile Initiativen von freiwillig Engagierten, die geflüchtete Menschen vor Ort auf verschiedener Weise unterstützen wollen. Diese sind manchmal als eigenständige Vereine, manchmal als an Kirchengemeinden oder Wohlfahrtsverbände angedockte Gruppen und manchmal als lose Zusammenschlüsse ohne rechtsverbindliche Organisationsform organisiert.

Freiwilliges Engagement ist dadurch gekennzeichnet, dass es unentgeltlich ist und nicht dem Arbeits- oder Dienstrecht unterliegt. Alle Vereinbarungen zur Aufgabengestaltung erfolgen auf freiwilliger Basis. Das ist ein wichtiger Unterschied zum hauptamtlichen Engagement. Aber auch im Ehrenamt gelten Standards, die zum Teil rechtlich begründet sind oder die sich aus einer ethischen Verpflichtung gegenüber den Hilfesuchenden ergeben.

Dass freiwillig Engagierte im Normalfall keine von außen vorgegebenen, festen Aufgaben und „Arbeitszeiten“ haben, sondern frei entscheiden können, was sie machen und wann sie es machen, hat nicht nur Vorteile. Denn in der Arbeit mit Geflüchteten gibt es oft viele unterschiedliche und dringende Aufgaben. Das birgt die Gefahr, dass freiwillig Engagierte sich selbst zu viele Aufgaben aufbürden und sich überfordern.

Es ist wichtig, dass freiwillig Engagierte sich ihrer Grenzen bewusst sind. Sowohl fachlich – weil es bestimmte Aufgaben gibt, die Fachleuten überlassen werden müssen (z.B. Rechtsberatung, Traumatherapie) – als auch menschlich (im Sinne einer Balance zwischen Nähe und Distanz) und, damit zusammenhängend, auch in Bezug auf die eigenen Ressourcen, um sich vor Überforderung, Burnout und Frustration zu schützen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie in unserem

→  Wissen kompakt: Hilfe für Helfer*innen

In den vergangenen Jahren sind viele Leitfäden und Studien entstanden, die dabei helfen können, Probleme, Risiken und Herausforderungen im Zusammenhang mit freiwilligem Engagement zu identifizieren und mögliche Lösungen aufzuzeigen. Ebenso gibt es viele Ressourcen, die mit bewährten Erkenntnissen aus der Praxis Tipps geben für die Konzeption und Durchführung von Aktivitäten und Angeboten und für ein konstruktives Miteinander verschiedener Akteure (z.B. Haupt- und Ehrenamtliche). Einige dieser Ressourcen haben wir auf dieser Seite für Sie zusammengestellt.

 

Basisinfo Nr. 4: Rahmenbedingungen des freiwilligen Engagements für Schutzsuchende

Die Basisinformation beschreibt wesentliche rechtliche Standards, die auch ehrenamtlich Engagierte zu beachten haben - so etwa das Rechtsdienstleistungsgesetz, sowie Bestimmungen zum Datenschutz- und Persönlichkeitsrecht.

Daneben geht sie auf die Fragen ein, wie Versicherungsschutz für freiwillig Engagierte sichergestellt werden kann und in welchem Rahmen privat geleistete Aufwendungen erstattet oder bezahlt werden können. Neu ist ein Abschnitt zum Umgang mit Anfeindungen, denen freiwillig Engagierte ausgesetzt sein können. Ergänzt wird die Darstellung durch Hinweise auf weiterführende Internetseiten und Broschüren zu verschiedenen Themenbereichen.

→  Basisinformationen für die Beratungspraxis Nr. 4: Rahmenbedingungen des freiwilligen Engagements für Schutzsuchende

 

Macht- und Rassismuskritisches Engagement

Auch Menschen, die in guter Absicht handeln, können diskriminierende Haltungen reproduzieren und ausgrenzende Strukturen verfestigen. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Motivationen zu hinterfragen, Machtverhältnisse zu reflektieren und zu versuchen, diese abzubauen. Zum Beispiel, in dem man die Menschen, die man begleitet, als eigenständige, mündige Menschen versteht und sie in ihrer Handlungsfähigkeit stärk, anstatt sie zu bevormunden. Mehr dazu finden Sie auf der Seite:

→  „Wissen kompakt: Macht- und rassismuskritisches Engagement"

 

Weitere Informationen zu finanziellen Rahmenbedingungen des ehrenamtlichen Engagements (z.B. Aufwandsentschädigung und Vergütung) sowie Versicherungsschutz im Ehrenamt finden Sie auf unseren entsprechenden Themenseiten:

→  Wissen kompakt: Versicherung für freiwillig Engagierte

→  Wissen kompakt: Finanzielle Aspekte des Ehrenamts“


Was sind freiwillig Engagierte? Infos in mehreren Sprachen

Für geflüchtete Menschen ist es oft schwierig, freiwillig Engagierte und Hauptamtliche zu unterscheiden. Im Flyer der Diakonie Deutschland wird Freiwilliges Engagement erklärt – in sieben Sprachen.

 •   Was sind freiwillig Engagierte? – Flyer auf Deutsch
 •   Qui sont les volontaires / travailleurs bénévoles ? – Flyer auf Französisch
 •   What are volunteers / voluntary workers? – Flyer auf Englisch
 •   Ç’farë janë vullnetarët / angazhuesit me dëshirë? – Flyer auf Albanisch
 •   ወለንታውያን ሰራሕተኛታት ማለት እንታይ ማለት እዩ ? – Flyer auf Tigrinya
 •   Flyer Arabisch
 •   فعالان داوطلب و افتخاری کی و چی هستند؟ – Flyer auf Farsi

 

Portal „engagiert mitgestalten“

Das Portal „engagiert mitgestalten“ wird von der Fachstelle Engagementförderung der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck betrieben und enthält umfangreiche Informationen, Tipps, und Materialien für Freiwillige und für Koordinator*innen. So gibt es zum Beispiel zahlreiche Ratgeber und Arbeitshilfen, etwa zur Organisation des ehrenamtlichen Engagements, zu Standards und zur Selbstsorge. Es geht dabei nicht nur um ehrenamtliches Engagement für geflüchtete Menschen, aber es gibt eine eigene Seite zu diesem Themenbereich, und einige der anderen Inhalte sind unabhängig von dem Engagementbereich relevant.

→  Zum Portal „engagiert mitgestalten“


Studie zur Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Arbeit mit Geflüchteten

Eine Studie der INBAS Sozialforschung hat über einen Zeitraum von zwei Jahren untersucht, wie das Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen in der Arbeit mit Geflüchteten ausgestaltet ist. Aus zahlreichen Gesprächen mit Haupt- und Ehrenamtlichen wurden häufig auftretende Probleme und Konflikte herausgearbeitet und konkrete Handlungsempfehlungen formuliert. Die regelmäßige Verwendung von problematischen Begrifflichkeiten wie „Krisen-“ oder „Katastrophenmodus“ für die Situation bezüglich der Aufnahme von Geflüchteten im Sommer 2015 wird – auch wenn die Studie beteuert, solche Begriffe seien „keineswegs (ab-)wertend gemeint“ – sicherlich bei vielen Engagierten befremdlich wirken. Dennoch dürften die Erkenntnisse und Empfehlungen des Studie in der Praxis hilfreich sein.

→  Studie „Kooperation von Haupt- und Ehrenamtlichen in der Arbeit mit Geflüchteten Bestandsaufnahme und Handlungsempfehlungen“


Konzept zur Schulung von Ehrenamtlichen in Kirchengemeinden

Die Arbeitsgemeinschaft Erwachsenenbildung (AGEB) in der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck hat im Oktober 2015 gemeinsam mit der Diakonie Hessen einen erwachsenenpädagogischen Leitfaden für die Schulung von Ehrenamtlichen in Kirchengemeinden, die sich in der Arbeit mit geflüchteten Menschen engagieren wollen, herausgebracht. Der Kurs regt dazu an, sich mit eigenen Motivationen und Grenzen auseinanderzusetzen, und weckt Verständnis dafür, geflüchtete Menschen nicht als Objekte der Hilfe, sondern mündige, eigenständige Menschen zu sehen.
→  Basiskurs Flüchtlingsbegleitung

 

Ehrenamtliches Engagement von Geflüchteten

Immer mehr Geflüchtete wollen sich selbst ehrenamtlich engagieren. Und immer mehr Projekte entdecken, wie wichtig die Teilhabe von Geflüchteten in den ehrenamtlichen Strukturen ist. Wenn Geflüchtete selbst als aktiv Handelnde gewonnen und die dafür notwendige Rahmenbedingungen geschaffen werden, hat das für alle viele Vorteile. Mehr dazu finden Sie in unserem

→  „Wissen kompakt: Teilhabe statt Paternalismus - Partizipation von Geflüchteten im Ehrenamt“

 

Ältere Menschen engagieren sich für Geflüchtete

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen BAGSO hat ein Themenheft mit vielen Tipps und Praxisbeispielen für das Engagement älterer Menschen in der Flüchtlingshilfe herausgegeben.

→  Themenheft: Ältere Menschen engagieren sich für Flüchtlinge

 

Jugendliche für die Arbeit mit Geflüchteten interessieren und aktivieren

"Flüchtlinge Willkommen" ist ein Aktionsheft für junge Menschen, herausgegeben von der Caritas-Jugendorganisation Young Caritas. Es will Jugendliche für die Probleme von Flüchtlingen in Deutschland sensibilisieren und Lust auf soziales Engagement machen.

→ "Flüchtlinge Willkommen" – youngcaritas Aktionsheft