Argumentationshilfen gegen Rassismus und Vorurteile

„Das sind doch alles Wirtschaftsflüchtlinge!“ - wenn man mit solchen oder ähnlichen Parolen konfrontiert ist, ist eine schlagfertige Entgegnung wichtig, aber alles andere als leicht. Denn es ist viel einfacher populistische Parolen zu verbreiten, als differenziert zu argumentieren. Letzteres ist aber enorm wichtig, wenn wir Hetze und Ressentiments eindämmen wollen. Und das müssen wir – denn auf Hetze folgt oft rassistische Gewalt.

Menschen mit geschlossenem rechtsextremen Weltbild sind Argumenten selten zugänglich. Mit Nazis zu diskutieren, macht meistens also keinen Sinn. Mit allen anderen lohnt es sich jedoch, zu diskutieren – und Überzeugungsarbeit zu leisten gegen völkisches Denken und Rassismus, für Solidarität und Menschenrechte. Um das zu erleichtern, haben wir im Folgenden empfehlenswerte Argumentationshilfen gegen Rassismus und Vorurteile zusammengestellt:

 

Faktencheck der UNO-Flüchtlingshilfe

Die UNO Flüchtlingshilfe antwortet auf einige der gängigsten Vorurteile, Vorwürfe und Parolen, die gegen die Aufnahme und den Schutz von Geflüchteten angeführt werden.

→  Faktencheck: Vorurteile gegen Flüchtlinge auf dem Prüfstand

 

Argumentationshilfe des Flüchtlingsrats Nordrhein-Westfalen

Der Flüchtlingsrat NRW e.V. hat im Dezember 2022 einen Flyer und eine ausführliche Argumentationshilfe zur Entkräftung von Vorurteilen veröffentlicht.

 

Handreichungen zum Thema rassistische Hetze im Internet 

Publikation der Amadeu Antonio Stiftung "Hetze gegen Flüchtlinge in sozialen Medien"

Die Handlungsempfehlungen der Amadeu Antonio Stiftung mit dem Titel "Hetze gegen Flüchtlinge in sozialen Medien" zeigen Möglichkeiten auf, wie man im Internet auf rassistische Aussagen reagieren kann. Zunächst erläutert die Broschüre die üblichen Strukturen rassistischer Hetze, zeigt dann, wie rassistische Postings oder Kommentare auf Facebook gemeldet und angezeigt werden können und erläutert dann Argumentationsstrategien für „Counterspeech“ – also Gegenrede gegen rassistische Hetze im Netz: etwa, wie man rassistische Gerüchte widerlegen kann. Auch auf das Thema Selbstschutz geht die Broschüre ein: Was tun, wenn man zum Ziel persönlicher Online-Attacken von Rassist*innen und Neonazis wird?

→  Handreichung "Hetze gegen Flüchtlinge in sozialen Medien - Handlungsempfehlungen"

 

Broschüre "Hate Speech: Erkennen - Reagieren – Anzeigen" des Flüchtlingsrats Thüringen

Die Broschüre "Hate Speech: Erkennen - Reagieren – Anzeigen" des Flüchtlingsrats Thüringen widmet sich ebenso dem Thema Hetze im Netz, ist aber etwas knapper gehalten. Sie bietet eine kurze Analyse des Problems sich selbst radikalisierender Filterblasen, der Normalisierung von rassistischem Hass und dem Zusammenhang mit rassistischer Gewalt. Sie rät dazu, rassistischen Aussagen konsequent zu widersprechen, Hate Speech bei Facebook zu melden und Aussagen, die strafrechtlich relevant sein könnten, zur Anzeige zu bringen.

→  Broschüre "Hate Speech: Erkennen - Reagieren – Anzeigen: Zum Umgang mit Hetze im Internet"

 

Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD

Die Amadeu Antonio Stiftung hat diese Handreichung im Februar 2021 unter dem Titel „Demokratie verteidigen“ herausgegeben. Sie enthält nicht nur Anregungen für den Umgang mit AFD-Positionen, sondern auch Hinweise auf weiterführende Webseiten und Institutionen, die für die Auseinandersetzung hilfreiche Informationen geben. „Mit einer Partei, die die Gleichheit aller Menschen bestreitet, kann man nicht in den Dialog treten. Aber man kann ihr argumentativ entgegentreten, nachbohren und sie zur Rede stellen“, heißt es im Vorwort der Broschüre

→  Handreichung "Demokratie verteidigen - Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD"

 

"Wahrnehmen – Deuten – Handeln. Rechtsextremismus in der Sozialen Arbeit keinen Raum bieten"

Die Broschüre des Paritätischen Gesamtverbands aus dem Jahr 2016 enthält viele Tipps und Sachinformationen, die nicht nur für die in der Broschüre genannten Zielgruppen wie Vereinsmitglieder, Betriebsräte und Vermietende von Veranstaltungsräumen relevant sind: Im Kapitel „Wahrnehmen“ zeigt sie Strategien der rechtsextremen Szene auf („Bürgernähe“, „nationale Jugendarbeit“, „Wortergreifungsstrategie“ etc.), erläutert unter „Deuten“ die aktuellen Erkennungszeichen der rechtsextremen Szene und hält im Kapitel „Handeln“ Tipps bereit, wie Vereine, Institutionen und Vermietende von Veranstaltungsräumen sich gegen Rechtsextremismus engagieren können.

→  Broschüre "Wahrnehmen – Deuten – Handeln. Rechtsextremismus in der Sozialen Arbeit keinen Raum bieten"

 

Orientierung im Umgang mit Rechtsextremismus in Kindertagesstätten

Viele rechte Skinheads der 1990er Jahre sind inzwischen Eltern geworden. Sie haben ihr Auftreten geändert, aber die gleichen Gedanken im Kopf und geben diese an ihre Kinder weiter. Dort, wo die rechte Szene früher auf der Straße stark war, spielt sich heute die Konfrontation in der Kita ab. Was können Kita-Leitungen, Erziehende und Eltern tun, wenn sie in der Kita mit Rassismus und Rechtsextremismus konfrontiert werden?

→  Orientierungshilfe "Wer kommt denn da sein Kind abholen?"

 

Gegen Rassismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat bereits 2015 eine Handreichung für Betriebsräte und Gewerkschaften zum Thema „Strategien gegen rassistisches Mobbing und Diskriminierung im Betrieb“ herausgebracht. Der Verein „Mach' meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Rassismus“ hat verschiedene Arbeitshilfen und Bildungsmaterialien erstellt, die dazu verwendet werden können, Diskriminierung (nicht nur) im Betrieb entgegen zu wirken.

→  Materialienseite von „Mach' meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Rassismus“

→  Handreichung für Betriebsräte und Gewerkschaften zum Thema „Strategien gegen rassistisches Mobbing und Diskriminierung im Betrieb“