Inhalt:
- Grundlagen
- Handlungsmöglichkeiten in der rassismuskritischen Arbeit mit Geflüchteten
- Reflexion über Machtverhältnisse
1. Grundlagen
Geflüchtete kommen in ein fremdes Land, in dem sie sich (noch) nicht auskennen, die Sprache schlecht oder gar nicht beherrschen und befinden sich in einem komplizierten Asylverfahren mit ungewissem Ausgang. Die Helfenden dagegen kennen sich aus, beherrschen die Sprache und leben in Sicherheit. Um sich unter so ungleichem Bedingungen gleichberechtigt zu begegnen ist es wichtig, dass Unterstützende immer wieder ihre Motivation hinterfragen, Machtverhältnisse reflektieren und versuchen, diese abzubauen. Denn auch Menschen, die in guter Absicht handeln, können diskriminierende Haltungen reproduzieren und ausgrenzende Strukturen verfestigen. Diese Gefahr wird verstärkt durch gesellschaftliche Diskurse, die im Zusammenhang mit Migration „Integration“ fordern und damit eigentlich Assimilation meinen. Fragen Sie sich selbst, was Sie unter „Integration“ verstehen und wer zu welchem Zweck auf welcher Weise von wem „integriert“ wird.
Behandelt man die Menschen, die man begleitet, als eigenständige, mündige Menschen, die selbst am besten wissen, was sie wollen und brauchen? Stärkt man sie in ihrer Handlungsfähigkeit oder bevormundet man sie?
Dazu gehört auch, jeden Menschen als Individuum zu betrachten und weder auf das Merkmal „Geflüchtete*r“ noch auf andere Merkmale wie Nationalität, Religion oder „Kultur“ zu reduzieren. Wenn geflüchtete Menschen sich anders verhalten als Sie es erwarten, dann liegt es vielleicht daran, dass sie einen anderen Erfahrungshintergrund haben.
Handlungsmöglichkeiten in der rassismuskritischen Arbeit mit Geflüchteten
Der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) hat ein Verzeichnis von Materialien und Kontakten zusammengestellt, das sich vor allem an Fachkräfte richtet. Es soll Mut machen und dazu inspirieren, die eigene Haltung und Arbeit zu reflektieren und rassismuskritisch weiterzuentwickeln.
Reflexion über Machtverhältnisse
Das Netzwerk rassismuskritische Migrationspädagogik hat zusammen mit dem IQ-Landesnetzwerk Baden-Württemberg ein Video zum Thema „Unterstützungsarbeit – auf Augenhöhe mit Geflüchteten?!“ produziert. Das Video regt zum Nachdenken an über bestehende Machtverhältnisse und -Ungleichgewichte im Verhältnis zwischen Helfenden und Hilfeempfangenden.
Was sagen Geflüchtete, wenn sie befragt werden, welche Art von Hilfe für sie sinnvoll ist? Welche Erfahrungen haben Geflüchtete mit freiwillig Engagierten gemacht? Was antworten Engagierte, wenn sie von Geflüchteten nach ihren Engagementmotiven befragt werden? Diese Idee verfolgt das Filmprojekt "Blickwechsel - Welche Hilfe heißt Willkommen?". Entstanden ist das Filmprojekt im Rahmen des gemeinsamen Projektes "Koordinierung, Qualifizierung und Förderung der ehrenamtlichen Unterstützung für Flüchtlinge" der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, gefördert durch die Bundesintegrationsbeauftragte.