Endet die Jugendhilfe abrupt mit dem 18. Geburtstag, gefährdet dies häufig die Chancen der Betroffenen auf eine selbstbestimmte Zukunftsplanung und droht, bereits erzielte Erfolge der Jugendhilfe aufs Spiel zu setzen. Die hier vorgestellten Arbeitshilfen geben Auskunft, wie Fachkräfte und ehrenamtliche Unterstützer*innen beim Übergang ins Erwachsenenalter helfen können.
Arbeitshilfe zur Beantragung von Hilfen für junge Volljährige
Der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF) widmet sich dem Übergag aus der Jugendhilfe in einer knappen Arbeitshilfe. Sie soll Betreuer*innen, Vormund*innen und anderen Unterstützer*innen von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen helfen, die in der Arbeitshilfe dargestellten rechtlichen Ansprüche auf staatliche Hilfen durchzusetzen.
→ BumF, 18 - und dann? Arbeitshilfe zur Beantragung von Hilfen für junge Volljährige, Februar 2017
Der Flüchtlingsrat Thüringen hat in einem Artikel auf seiner Website Hinweise zur der Frage zusammengestellt, welche Optionen bei einer Ablehnung der beantragten Hilfe für junge Volljährige bestehen.
Informationen für junge Menschen zum Übergang in die Volljährigkeit
Eine umfangreiche Veröffentichung des Careleaver-Kompetenznetzes richtet sich direkt an Jugendliche, die vor dem Übergang aus der Jugendhilfe stehen. Die Handreichung richtet sich nicht ausdrücklich an unbegleitete Minderjährige, kann aber auch für sie hilfreich sein. Das Careleaver-Kompetenznetzwerk war ein von 2015 bis 2018 aktives Projekt der Familien für Kinder gGmbH. Die Handreichung wurde 2023 nochmal aktualisiert.
Unterstützung bietet auch Careleaver e.V., der Verein ist ein Netzwerk für junge Erwachsene aus der Jugendhilfe. Auch hier liegt der Fokus auf allen Careleavern, nicht nur auf jungen unbegleiteten Geflüchteten.
Arbeitshilfen zur Unterstützung geflüchteter junger Volljähriger im Übergang
In einem Leitfaden geht der BumF neben den Fragen zur Hilfegewährung auch auf die Ebene der psychosozialen Unterstützung geflüchteter junger Volljähriger ein: Wie erleben die Jugendlichen den Abschied aus den gewohnten Strukturen und was erwartet sie nach dem Ende der Jugendhilfe? In welchen Bereichen benötigen sie Unterstützung und was sind ihre Ängste? Der Handlungsleitfaden nimmt das Erfahrungswissen von jungen Geflüchteten, aber auch der sie begleitenden Fachkräfte sowie Ehrenamtlichen zum Ausgangspunkt. Er zielt darauf ab, die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen junger Geflüchteter im Übergang in ein eigenverantwortliches Leben transparent zu machen. Rechtliche Fallstricke und Herausforderungen werden aufgezeigt und Möglichkeiten sowie konkrete Handlungsspielräume eröffnet, um für alle Beteiligten größtmögliche Handlungssicherheit herzustellen und die Rechte der jungen Geflüchteten zur Geltung zu bringen.
Der BumF und SchlaU - Trägerkreis Junge Flüchtlinge haben außerdem Checklisten zusammengestellt, die vor allem für ehrenamtliche Vormund*innen, Mentor*innen oder weitere Unterstützer*innen hilfreich sein können. Sie decken all die Punkte ab, die beim Übergang in die Volljährigkeit und in Ausbildung zu bedenken und zu beachten sind. Hierbei geht es etwa um asyl- und aufenthaltsrechtliche Fragen, die Beantragung weiterführender Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Themen Wohnen, Schule und Ausbildung.
Darüber hinaus bündelt der BumF vielfältige Informationen zum Thema Junge Volljährige auf seiner Website:
Das Kompetenzzentrum Pflegekinder hat eine Broschüre herausgegeben, die sich an Ehrenamtliche und Fachkräfte richtet, die unbegleitete Minderjährige beim Übergang in die Volljährigkeit unterstützen. Die Arbeitshilfe entstand im Rahmen eines Projekts, für das über ein Jahr hinweg Interviews mit ehemaligen ehrenamtlichen Einzelvormund*innen junger Geflüchteter, mit Fachkräften aus der Sozialen Arbeit und mit den jungen Menschen selbst geführt und ausgewertet wurden. Die daraus gewonnen Erfahrungen und Empfehlungen wurden in der Broschüre zusammengefasst. Neben der Vorstellung eines beispielhaften Projekts zur Vermittlung ehrenamtlicher Vormundschaften und Mentorenschaften, finden sich darin konkrete Empfehlungen für die Begleitung des Übergangs mit Hinweisen auf viele weitere hilfreiche Informationen und Anlaufstellen.